Wie so vieles, was wir aus asiatischen Gebieten und Traditionen übernehmen, hat auch Yoga auf dem Weg von Indien in die USA und nach Europa über etliche Jahre etliche Wandlungen erduldet. Es ist gut, dass Yoga mittlerweile allerorten zu finden ist. Jede Kleinstadt bietet Kurse an, Fitness- und Unterhaltungsmagazine sind voll von Tipps und Beschreibungen.

Das ist wunderbar, weil Yoga etwas Wunderbares ist, das sich mit der Welt zu teilen lohnt. Was, zumindest aus meiner Sicht, allerdings nicht so wunderbar ist, ist die mittlerweile absurd gewachsene Kommerzialisierung dieses im Grunde so grundständigen Ansatzes, Körper und Geist in gesunden Einklang zu bringen.

Warum Yoga

Warum Yoga kein Sport ist


Yoga ist kein Leistungssport, auch wenn Leistungssportlern empfohlen sei, Yoga zu machen. Yoga ist kein Abnehm-Mittel, auch wenn man mit Yoga Muskeln aufbauen kann, die nachweislich mehr Energie benötigen, also auch verbrauchen. Yoga hilft dir, noch besser zu sein, aber es ist nicht als Mittel zur derzeit so angesagten „Selbstoptimierung“ zu sehen. Und dann, das weißt Du, kann man gut und gerne Hunderte von Euros in Yogakleidung investieren (von den Dekorationen, die es angeblich zur Verwandlung Deines Wohnzimmers oder Gartens in einen Übungsraum braucht, gar nicht zu reden… ) Auf vielen Produkten steht irgendwie „Yoga“ drauf, weil es sich gut verkauft, aber die Produkte selbst haben mit der Idee von Yoga so wenig zu tun wie eine Schwimmflosse mit Alpin-Skifahren.

Yoga ist basal, und beschert Dir Großes, ohne dass Du dafür shoppen gehen müsstest. Alles, was man anfangs für Yoga braucht, ist bequeme Kleidung (ja, das können auch eine Pyjama-Hose und ein altes T-Shirt sein!) und eine rutschfeste Matte. Was

Du noch brauchst? Wache Augen, Ohren und Sinne, und richtig Lust, mehr über Dich zu erfahren, und Dir bald schon regelmäßig etwas Gutes zu tun. Yoga kann Deinen Blick auf Dich und die Welt sanft verändern. Leistung, Konsum und Diät sind also in weiter Ferne und nur vermeintlich Motivatoren.

Woher kommt Yoga?


Das Wort Yoga kommt aus dem Sanskrit und bedeutet übersetzt so etwas wie „Joch“. Körper und Geist in und durch Übungen zu verbinden, zu „jochen“, ist das ‚Ziel‘, aber es ist überhaupt nicht so einengend und strapaziös gedacht, wie man es sich vermutlich unter einem Joch vorstellt. Das zeigen auch die verschiedenen Arten von Yoga – Kundalini-Yoga, Tibetisches Yoga, Hatha Yoga, Ashtanga-Yoga, um nur die geläufigsten zu nennen –, die von einer meditativen bis hin zu einer sportiv-dynamischen Variante reichen. In allen Varianten von Yoga sind zwei Dinge zentral: die Atmung und das im-Hier-und-Jetzt-Sein, das Bewusstmachen.

Jeder Körper ist individuell, kein Tag gleicht dem anderen, und Yoga erlaubt uns, das nicht als Hindernisse, sondern als Spielformen zu sehen. Damit ist Yoga auch eine Haltung. Eine sehr gesunde, wie ich finde.

Warum Du mit Yoga anfangen solltest


Als ich vor vielen Jahren das erste Mal auf einer Yogamatte stand und den Sonnengruß übte, merkte ich schon bald, dass die Mischung aus Dehnung und Kräftigung, aus ‚Weite erzeugen‘ und ‚innere Regungen spüren‘ genau das Richtige für mich war. Schon nach den ersten ‚Gehversuchen‘ im Yoga hatte ich gleichzeitig

  • große Ruhe
  • Bärenkraft!
  • eine sehr stabile Körpermitte (zumindest eine Idee davon 😉 )
  • einen wachen Blick
  • ein besseres Gefühl für den Raum, der mich umgab
  • und eine andere, nämlich voluminösere Stimme!

Diese Wirkung hat mich damals umgehauen, ich kannte sie von keinem Sport, und wenn ich heute nur eines von all dem Genannten brauche – für mich privat oder berufliche Präsenz –, weiß ich, dass Yoga mir hilft, das hinzubekommen.

Zumindest ein paar wenige Yoga-Übungen mache ich jeden Morgen. Es leitet mich, zu mir zu kommen, mich auf meine Stärken zu besinnen, und mich in meiner Umgebung zu positionieren. Es gibt Stellungen im Yoga, die das noch forcieren, die Figur des Kriegers zum Beispiel oder der Bewegungsablauf des Sonnengrußes.

Andere, auch Asanas genannte Stellungen, helfen mir, geschmeidig zu bleiben, beweglich und „durchlässig“, wie Schauspieler oder wir Künstler es auch nennen, wenn wir mit größtmöglicher Offenheit und Bereitschaft und ohne Blockade in eine neue Rolle oder an eine neue Idee herangehen. Wenn möglich, schiebe ich auch untertags einige Übungen ein. Dafür muss ich mich nicht mal umziehen oder den Arbeitsort verlassen. Nur für eine Weile „mit mir bei mir“ sein.

Herausforderungen, bekannten und unbekannten, begegnest Du besser nach einer Yogastunde. Das liegt nicht daran, dass sich die Herausforderungen ändern, sondern daran, dass Du mit Dir im Einklang bist. Probier’ das mal aus, es ist klasse.

Beinahe überflüssig zu erwähnen, dass Du mit Yoga auch wunderbar den Tag beschließen kannst. Die Kraft wird dann zur intensiven Ruhe, der sie am Abend angenehm weicht.

Durchtrainierte Yogis in Magazinen und auf Blogs sind hübsch anzusehen, aber Du brauchst diese Vorbilder nicht. Yoga ist für alle Menschen, und doch hast Du es ganz für Dich allein. Wenn Du unsicher bist, wo Du anfangen möchtest, schau doch mal auf unseren Kurs Yoga für Anfänger. Alex, unser Yoga-Lehrer, wird Dich garantiert mit seiner beeindruckenden Ruhe und fürsorglich feinfühligen Art begleiten; ganz so, als stünde er mit Dir auf der Matte.

Namaste!