Die Wirbelsäule ist ein Gesamtkunstwerk der Natur. Sie bewirkt auf wunderbare Weise eine aufrechte Haltung unseres ganzen Körpers und verbindet alle Teile des Skeletts miteinander. Normalerweise sorgt sie auch für eine ausgeglichene Balance zwischen den einzelnen Körperregionen. Es gibt jedoch einige Faktoren, die dieses empfindliche Gleichgewicht stören können.
Wir befassen uns deswegen in diesem Beitrag ausführlich damit, wie die Wirbelsäule funktioniert und warum es zu Rückenproblemen kommt. Im zweiten Teil haben wir konkrete Übungen gegen Rückenschmerzen zusammengestellt.

Angeborene Dysbalancen wie Fehlstellungen des Beckens oder der Beingelenke können zum Beispiel Ursachen für Probleme im Rücken sein. Solche Ungleichgewichte im Bereich der Wirbelsäule können sich aber auch erst im Laufe des Lebens ergeben. Durch einseitige Haltungen bei der Arbeit beispielsweise. Oder durch Defizite der Muskulatur. Dann dauert es meist nicht lange, bis im Bereich der Wirbelsäule Schmerzen auftreten. Solche Beschwerden sind ein sicheres Warnsignal des Körpers. Er teilt uns auf diese Weise mit, dass wir jetzt unbedingt etwas unternehmen sollten.
Aufgaben und Funktion von Wirbelsäule und Bandscheiben
Die wichtigste Aufgabe der Wirbelsäule besteht darin, den Körper eine stabile und aufrechte Haltung zu verleihen. Daneben hat die Wirbelsäule aber noch eine andere Funktion: Sie schützt die Nerven, die über die Nervenbahnen von hier aus in den ganzen Körper ausstrahlen.
Aufbau und Funktion der Wirbelsäule sind relativ einfach erklärt: Man kann sich die Wirbelsäule wie eine Kette vorstellen. An dieser Kette sind verschiedene Abschnitte mit unterschiedlich großen Perlen aneinandergereiht:
- Die sieben Wirbel der Halswirbelsäule sind am kleinsten. Das liegt schon daran, dass sie nicht so viel Gewicht tragen müssen. Auf ihnen lastet nur der Kopf. Sie sind gleichzeitig die beweglichsten von allen Wirbeln.
- Die Brustwirbelsäule dient gewissermaßen als Haltevorrichtung für die Rippen im Brustkorb. Diese sind nur lose an den 12 Brustwirbeln befestigt, damit sie sich beim Atmen heben und senken können.
- Dann folgen die fünf Lendenwirbel. Auf ihnen lastet am meisten Gewicht. Sie sind daher auch am größten und nicht so beweglich. Sie sind auch am anfälligsten für Schmerzen, besonders mit zunehmendem Alter und auch dann, wenn man immer wieder schwer heben oder tragen muss.
- Den krönenden Abschluss der Perlenkette bilden Kreuzbein und Steißbein.

Wenn man der Ursache von Rückenschmerzen auf den Grund gehen möchte, muss man sich den Aufbau eines Rückenwirbels noch etwas näher anschauen:
Die Perlen sind tatsächlich wie bei einer Kette aneinandergereiht und miteinander verbunden: Die einzelnen Wirbel bestehen aus einem Wirbelkörper mit jeweils einem Bogen auf beiden Seiten. Jeder Wirbelbogen ist oben und unten durch ein Gelenk mit dem nächsten Wirbelkörper verbunden. Die Wirbel werden außerdem durch Bänder und Muskeln zusammengehalten. Auf diese Weise wird die Wirbelsäule stabilisiert, bleibt aber dabei dennoch beweglich.
Alle Wirbel bis auf die ersten beiden Halswirbel besitzen außerdem hinten noch einen Dornfortsatz. In der Mitte zwischen Wirbel und Dornfortsatz liegt das so genannte Wirbelloch. Stellt man sich wieder die Kette vor, dann bilden die Wirbellöcher eine Art Röhre – den Wirbelkanal. Dort verläuft ein Nervenstrang, besser bekannt als Rückenmark, vom Gehirn durch die ganze Wirbelsäule bis in die Beine hinab.
Zwischen zwei Wirbelkörpern liegt jeweils eine Bandscheibe. Sie ist aus elastischem Knorpel mit einem Faserknorpelring drum herum und wirkt wie ein Stoßdämpfer. Die Funktion der Bandscheibe besteht also darin, Stöße und Belastungen abzufedern und auszugleichen.
Die Wirbelsäule ist ein anatomisches Wunderwerk und dabei so faszinierend wie empfindlich. Denn an fast jedem Glied der Perlenkette können auch Störungen auftreten.
Die wichtigsten Ursachen von Rückenschmerzen
In der Wirbelsäule treten meistens dann Schmerzen auf, wenn das System an einer Stelle überlastet ist. Das kann an einer Fehlhaltung liegen oder an einer Überbeanspruchung, zum Beispiel durch schweres Heben, aber auch durch zu viel Sitzen.
Der Großteil aller Schmerzen im Rücken wird als unspezifisch eingestuft. Das heißt es liegt keine bestimmte körperliche Veränderung bzw. Erkrankung (Bandscheibenvorfall, Verletzung, Entzündung, etc.) als Ursache vor, sondern Muskulatur und Faszien sind verspannt, verhärtet oder verkürzt.
Rückenschmerzen aufgrund von schwacher Muskulatur
Die Ursachen der Rückenschmerzen sind meist in der Muskulatur um den Stützapparat zu suchen. Sie ist oft einfach zu schwach ausgebildet. Das bereitet der Wirbelsäule Probleme, weil sie ihre Aufgaben nicht mehr reibungslos oder nur noch mit Einschränkungen erfüllen kann. Sie verliert an Stabilität und Beweglichkeit.
Bestimmte Bewegungen sorgen für Reibungsverluste, die Schmerzen verursachen. Meist machen sich Rückenschmerzen erst einmal nur vorübergehend und kurzzeitig bemerkbar. Dann treten sie häufig wiederholt auf. Das ist nicht nur lästig, sondern auch außerordentlich schmerzhaft. Und wenn die Rückenschmerzen schließlich chronisch werden, dann ist das oft mit deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität verbunden. Damit es nicht soweit kommt, können wir Dir unsere speziellen Rückenübungen empfehlen. Mit diesen kannst Du mit wenig Aufwand (und ohne Fitnessstudio-Mitgliedschaft oder teure Geräte) schon viel erreichen.
Rückenschmerzen aufgrund von Fehlhaltungen und Anspannung
Werden über einen längeren Zeitraum immer wieder Fehlhaltungen eingenommen, zum Beispiel wegen angeborener Dysbalancen oder einseitigen Haltungen bei der Arbeit, verspannt sich die Muskulatur. Sie ist nicht mehr so dehnbar, verhärtet immer mehr und schmerzt. Außerdem kann das auch zu Problemen mit dem Ischiasnerv führen.
Auch hier funktioniert das Bild der Perlenkette: Verspannungen werden sehr häufig durch Fehlhaltungen im Nacken und in den Schultern ausgelöst. Sie setzten sich dann nach unten fort – in den unteren Bereich der Wirbelsäule. Deswegen sind Rückenprobleme meist nicht auf den Bereich beschränkt, der gerade weh tut. Wenn es also zu Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule kommt, kann die eigentliche Ursache auch weiter oben liegen.
Bei einem normalen Arbeitstag im Büro wirken beim aufrechten Sitzen am PC durchschnittlich ca. 90 kg auf die Lendenwirbel ein, bei einem leicht vorgebeugten Sitzen sogar ca. 170 kg. Durch die enormen Kräfte, die unsere Wirbelsäule dementsprechend zu stemmen hat, entstehen muskuläre Dysbalancen. Da sich die Muskeln an der Vorderseite des Körpers (Brust, Bauch, Beine) beim Sitzen verkürzen, muss die Muskulatur im Rücken dagegen halten und ist konstanter Anspannung ausgesetzt. Mehr dazu auch in unserem Video Faszientraining Hüftbeuger dehnen
Rückenschmerzen aufgrund von Stress
Verspannungen können auch durch andauernden Stress und Überforderung, Ängste und Frustrationen entstehen. Deswegen sollten bei Rückenschmerzen immer auch Entspannungsübungen auf dem Programm stehen. Diese zeigen wir Dir unter anderem in unserem Programm: Yoga Routine für Rücken, Schulter, Nacken …und Deine Seele

Christine Kammerer
Christines Leidenschaft gilt dem Schreiben und dem Sport. Sie hat beides zum Beruf gemacht und begleitet das fitkurs-Team als freie Autorin und Texterin. Ein idealer Tag beginnt für Christine mit einem guten Text und endet mit einer Runde im Schwimmbad.